Im Spanischen ist „el Cajon“ männlichen Geschlechts, übersetzt ins Deutsche wäre es eine „weibliche“ große Kiste, manch einer begnügt sich mit einem neutralen Kompromiss und sagt „das Cajon“.
Wie dem auch sei: Die Kiste ist für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet, um auf ihr zu trommeln.
Wenn man bedenkt, dass peruanische Sklaven afrikanischer Herkunft in der Kolonialzeit aus einer Not heraus auf Transportkisten trommelten, da ihnen das Musizieren wie der Besitz von Musikinstrumenten verboten wurde, macht mich die heute in unseren Geschäften angebotene riesige Auswahl an Schlagzeugkisten in unterschiedlichen Größen, Bauformen und Preisklassen durchaus nachdenklich.
Bei genauem Hinschauen finden sich aber auch Gemeinsamkeiten zwischen Kolonialzeit und Industrie-Überfluss-Gesellschaft der Gegenwart: Heute sind wir Menschen Sklaven unseres selbst geschaffenen Konsumverhaltens, einer Leistungsgesellschaft, in der Musik kaum mehr der zwischenmenschlichen Kommunikation dient als vielmehr dem Wettbewerb miteinander konkurrierender Perfektionisten.
So scheint es nur folgerichtig, dass die Schlagkiste zu einem beliebten Gruppeninstrument in Schulklassen, gemeinnützigen Einrichtungen und volksnahen Kultureinrichtungen wurde und gerade musikalischen „Laien“ einen schnellen und unkomplizierten Zugang zum aktiven Musizieren ermöglicht.